Angkor Wat

Angkor Wat

Angkor Wat. Tempel der Tempel. Der Inbegriff der Tempelanlage. Die weltweit größte Ansammlung von totem Gestein ever. Bringt wiederrum eines mit sich…unheimlich hohe Erwartungen. Per Tuk Tuk ziehe ich um 4.30 Uhr (!) nachts los Richtung Haupttempel, Angkor Wat himself, Godfather of Temple höchstpersönlich. Der Sonnenaufgang hinter den Türmen soll das Highlight überhaupt sein. Ehrfürchtig warten jeden Morgen Hunderte Fotojunkies vor dem Tempel auf den goldenen Schuss.

Tipp: Auf JEDEN Fall Moskitoschutz einpacken.

Als ich den Eingang zur Tempelanlage zwischen den zwei stehenden Gewässern passiere, fällt eine Horde von Milliarden (und diesmal übertreibe ich nicht) Moskitos über mich her. Eine so unfassbare Anzahl, dass sie unkontrolliert im Hundertstelsekundentakt gegen mein Gesicht fliegen und daran abprallen. Eine pechschwarze Wolke umherflirrender Mücken zieht sich durch die gesamte Tempelanlage. Schatten von um sich schlagenden Touristen sind zu sehen.


2 Stunden noch bis zum Sonnenaufgang. Wer nicht früh genug dort ist, bekomme keinen Platz mehr an vorderster Front, direkt am Wasser, in dem sich die Tempeltürme zum Sonnenaufgang spiegeln. Es ist diesig, Hunderte von Hobbyfotografen haben bereits ihre Stative in Position gebracht. Die Atmosphäre ist relaxed gespannt. Eine große Familie, doch wehe, jemand stellt sich vor die Linse.

…und nach 2 Stunden…nichts! Es ist zu bewölkt, keine Sonne zu sehen. Enttäuschung bei vielen der vergeblich Wartenden. Für mich war alleine die Atmosphäre ein Erlebnis. Für die meisten ist eines sicher…sie kommen morgen früh wieder, so lange, bis sie ihr ersehntes Foto im Kasten haben. Für mich ist auch eines sicher…noch einmal um 4.30 Uhr aufstehen? Vergiss es!!!

Während Reise erzählen mir unzählige Reisende von Angkor Wat. Was mir monatelang im Gedächtnis bleibt, ist dieser Satz:

„Wenn Du diese Tempelanlage gesehen hast, brauchst Du nie wieder irgendeinen Tempel zu besichtigen. Dann hast du gesehen, was Du sehen musst.“

Mir wird von einer Tempelanlage erzählt, die sich  über mehrere Hundert Quadratkilometer (400) erstreckt, Tempel soweit das Auge reicht. Und das ist definitiv nicht wahr und die erste große Enttäuschung. Angkor Wat ist der Haupttempel der Angkor Tempelanlage, sicher in seiner Größe beeindruckend, doch in keinster Weise so monströs, wie ich erwartet hätte.

Um die Anlage herum, weit und breit kein weiterer Tempel zu sehen. Wer seine Tour fortsetzen möchte, muss eine Tuk Tuk Fahrt zwischen 15 und 45 Minuten antreten, um zum nächsten Tempel seiner Wahl zu gelangen.

Die Tempel sind so weit verstreut, dass ich jegliche Erzählung über eine in sich zusammenhängende gewaltige Tempelanlage als Schwachsinn abtuen muss.

Nichtsdestotrotz, Angkor Wat ist definitiv ein schöner und großer Tempel und eine Reise wert.

Gleich nach dem Sonnenaufgang fahren 80% der Touristen wieder zurück ins Hotel zum Frühstück. Wer dann seine Tour startet hat den Tempel garantiert für sich alleine (+ eine zu vernachlässigende Menge von einigen Hundert anderen Touris). Bei Bewölkung allerdings ist das Licht für gute Fotos miserabel. Gegen 9-10 Uhr erreichen dann wieder gewaltige Massen an Touristen in Tourbussen die Tempelanlage. Jedes Foto, ohne jegliche Reisegruppe Chinesen mit pinken Hello Kitty Baseballkäppies ist Gold wert.

Wer es ruhiger und weniger touristisch mag, lässt sich etwa 1 Stunde mit dem Tuk Tuk zu entlegeneren Tempeln fahren.

Noch ein Tipp. In der Regel wird der Tuk Tuk Fahrer eine kleine oder große Tour mit dir fahren. Klein bedeutet 5 Tempel! Mit dem Wissen, dass ich noch 8 Stunden und 4 weitere Tempel vor mir habe (Angkor ist leider der erste auf der Route) lässt sich das Tempelabenteuer leider nicht wirklich genießen. Ich beschließe nochmals zum Haupttempel zu fahren (übrigens mit dem Fahrrad…wollte es nur gesagt haben) und einen relaxten Tag nur in Angkor Wat zu verbringen. Der passende Tempelhut für das Indiana Jones Feeling gehört dazu. Sich völlig auf den Tempel einzulassen, ohne Druck, ohne Hetze, war das Ziel.

Bei meinem ersten Besuch war ich enttäuscht!

Bei meinem zweiten begeistert!

 

Weiterlesen macht klug

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2 comments

  1. Das Foto mit den ganzen Touristen ist genial 😀
    Aber wo Tempel sind, gibt es eben auch Rituale.

    Aber wie bist du denn von Sihanoukville nach Siem Reap gekommen? Gibt’s da eine direkte Busverbindung? Ich frage deshalb, weil ich ich die gleiche Strecke auf meiner Route habe und einige raten erst zurück nach Phnom Penh und dann nach Siem Reap zu fahren.

    • admin

      Ja, mir haben vorher alle erzählt, es gäbe keine direkte Busverbindung und das wurde uns auch in Phnom Penh im Hotel gesagt. Als wir dann in Sihanouk waren, gab es aber sehr wohl einen Bus. 13 Stunden!

      Ich habe es jedoch vorgezogen, nochmal für 2 Tage nach PP zu fahren um mir nochwas anzuschauen. Lieber 2x 6 Stunden als 1x 13 😀