beer, sausages, schnaps & good times

beer, sausages, schnaps & good times

Während ich auf maennerreisen.de vom Oktoberfest in Singapur berichte, erreicht mich der Bericht meiner Cousine Eris vom Original in München. Sie lebt in Neuseeland und hat einen beneidenswerten Job. Sie arbeitet in der Tourismusbranche und ist dafür verantwortlich Reisegruppen zu den Top-Partylocations dieser Welt zu begleiten. 11 Monate im Jahr unterwegs! Hab schon von schlimmeren Jobs gehört, Arbeiter auf einer Ölbohrplattform oder Fahrkartenkontrolleur in Köln z.B. Wenn sie nicht gerade bei der La Tomatina, der Tomatenschlacht in Spaniens Straßen, umhersumpft oder ihre Gruppe durch die besten Pubs New Yorks schleust schiebt sie ihre Tourigruppe eben auf dem Oktoberfest herum. Aus Sicht eines Nicht-Deutschen eben „one oft he top party locations of  the world“ oder wie sie den Artikel nennt „beer, sausages, schnaps & good times“. Und ganz wichtig dabei: Mitfeiern gehört zum Job. Fürs Trinken bezahlt werden, unbezahlbar!


Dabei ist der Job für sie als Frau nicht ganz ohne. Betrunkene Helden in Grabschlaune, grölende Bierleichen in Lederhosen und sie als Frau mittendrin, mit sympathischem Neuseeland-Akzent und Dirndl, im Visir der Männerwelt. Tough sollte man als Frau auf dem Oktoberfest schon sein. Aber da mache ich mir bei ihr keine Sorgen.

Zunächst einmal schiebt sie sich und ihre Touristengruppe durch die Menge auf dem großen Marktplatz und der Magen wird, mittels Fahrgeschäften, standesgemäß auf die Bierschwemmung danach vorbereitet. Riesenrad und sich überschlagende Sitzreihen voller heiter bis angetrunkener Oktoberfestler, da dreht sich mir der Magen bereits vom Zuhören. Ihre Gruppe hat Spaß und macht tapfer mit.

Zur Bildung einer ersten Basis für den angeschlagenen Magen, stoppt sie an einem Brezen-Stand, echte bayrische Brezel und das erste Literchen Bier fließen in unvorbereitete Tourimägen. Dabei ist jede Kleinigkeit für Oktberfest-Touristen eine wahre Attraktion, „Wow, cool german brezel!“ ein Blick, als stünde man auf dem Empire State Building, während genüsslich eine „original german brezel“ einführt wird

„Die Begeisterung für deutsches Kulturgut ist unglaublich. Deutschland steht eben weltweit für Trinkfestigkeit und herzhaftes Leckeres Essen. Ihr Deutschen zelebriert das Biertrinken. Es ist kein Besäufnis im herkömmlichen Sinne, es gehört eben zur Kultur und das mögen Touristen aus aller Welt. Unser Oktoberfest-Reise gehört zu den beliebtesten, die wir anbieten.“ berichtet mir Eris.

Die Lizenz zum Trinken durch die offizielle Verknüpfung mit einem Top-Kulturereignis das macht das Oktoberfest für Touristen attraktiv.

Dann ist es aber Zeit für ein echtes Festzelt nach Oktoberfest-Art. Das Hippodrom! Seit 1902 fester Bestandteil auf dem Oktoberfest mit 3500 Sitzplätzen, in den 70ern sogar mit einer eigenen Pferderennbahn im Zelt und garantiert jede Menge Gesang und Spaß. Die Gruppe ist begeistert und sie schaukeln ihre Hintern im Takt auf den Holzbänken mit, während die einen mit Leichtigkeit, die anderen mit Mühe den 1 Liter Krug stemmen.

Die zwei Chinesen der Gruppe sind dann nach dem ersten Liter auch hackeblau und fangen früh das Lallen an.

„Das bin ich gewöhnt. Auf Asiaten muss ich besonders Acht geben. Sie lieben das Bier und deutsche Trinkgewohnheiten und für sie gehört es zum guten Ton mitzuhalten. Dabei unterschätzen sie sich gerne maßlos und stürzen auch mal gerne ab.“

Sitzt man dann erst einmal gemütlich in einem einem Festzelt, dann ist es auch schwer, wieder loszuziehen. So verbringt sie mit ihrer Gruppe einige Stunden im Hippodrom, mit reichlich Weizen und zwischendurch dem ein oder anderen Schnaps und Currywurscht. Immer mit einem wachsamen Auge auf das Wohl der Truppe. Eine hohe Verantwortung für die ich gerne als Assistent unterstützend tätig sein würde.

Und hier noch ein paar Tipps und Empfehlungen von einem wahren Oktoberfest-Profi:

Für Frauen gilt ganz klar: Der Funfaktor lässt sich mit einem Dirndl dramatisch steigern. Die Integration und Identifikation ist eine völlig andere, wenn man ein Dirndl trägt. Man kommt schnell mit anderen in Kontakt und ist beliebtes Fotografenziel. Aber Vorsicht vor gierigen Männerhänden, man sollte schon nicht auf den Mund gefallen sein. Wer kein Geld für ein Dirndl ausgeben mag, kann sich auch eins leihen. Es gibt einige Anbieter in dem Bereich, einfach mal „Dirndl-Verleih“ googlen, da findet man einiges.

Das Riesenrad! Für den besten Ausblick und die Chance auf ein tolles Foto, ein Muss. Höhensicher sollte man allerdings sein, der Blick in die Tiefe ist nicht jedermanns Sache.

Einige Zeit außerhalb verbringen. Nicht gleich in eines der großen Festzelte verkriechen. Der Nachteil ist, dass man dann „festsitzt“ auf einem der Bierbänke. Draußen findet der Spaß statt. Man kommt ins Gespräch mit anderen Feiernden und kann die kleinen Buden auskundschaften und sich auch hier bereits warm trinken, ein Lebkuchenherz für die Daheimgebliebenen kaufen oder in die Geisterbahn gehen. Oktoberfest hat mehr zu bieten, als ein Bierfestzelt.

Die Fahrgeschäfte definitiv VOR dem Trinken besuchen. Oder wer den richtigen Kick sucht, meinetwegen DANACH! Dann aber Achtung, es sind einige Attraktionen dabei, die nicht ohne sind. Beim Freefalltower bleibt der Mageninhalt auch gerne mal in der Luft stehen.

Die Hotelpreise ziehen zum Fest richtig an und sind teils unbezahlbar. Am besten man haust ein wenig außerhalb des Zentrum. Hat natürlich den Nachteil einer längeren anschließenden nach-Hause-Fahrt, auch nicht immer lustig. Es sind aber auch immer günstige Hotels über Onlineplattformen buchbar. Dabei sollte man nicht zu knapp Richtung letzte Minute gehen, die Nachfrage ist immens.

Nach dem Fest einen Tag Ruhe einplanen. Das haben wir z.B. fest in unser Programm eingebaut, nachdem sich herausgestellt hat, dass es von unangenehmem Nachteil sein kann, die Besucher nach einem ausschweifenden Oktoberfest-Abend in den Flieger zu stecken. München hat viel zu bieten, nicht nur das Oktoberfest. Zum Ausklingen also definitiv den Sehenswürdigkeiten von München einen Besuch abstatten.

Und am wichtigsten natürlich. Nicht zu sehr abschießen, sondern stattdessen die Atmosphäre auf dem Oktoberfest genießen. Dann macht das Event richtig Spaß.

Vielen Dank an Eris für die tollen Fotos und einige Einblicke ins Oktoberfest.

Weiterlesen macht klug

Leave a Reply

*

1 comment

  1. Oh weh, das wäre nichts für mich. Ne ganze Gruppe zusammenhalten und das auf der Wiesn.. Hab schon genug damit zu tun zu gucken das ich nicht verloren geh 😉