Ohne Moos nix los in paradise

Ohne Moos nix los in paradise

Nach 3 wunderschönen Tagen packen wir unsere sieben Sachen und machen uns auf zur Ablegestelle. Während wie auf unser Boot warten, möchte ich am Automaten noch Geld für die Tage in Krabi abheben. Er spukt die Karte wieder aus. Aber keine Kohle?! Ich versuche es nochmals. Wieder nix. Neben dem Automaten schaut mich unter einer Scheibe fragend eine Thailänderin an. Ich gebe ihr die Karte und bitte sie mir 500 Euro in Baht auszuzahlen. Nach einer Minute gibt sie mir die Karte zurück und meint, sie sei beschädigt. Wie beschädigt?! „Can not give you money with that card“ Sie zeigt mir einen winzigen Riss in der Karte, der ist allerdings so klein, dass ich ihn fast nicht sehe. Super Sache! Aber ich brauche jetzt Geld. Die Karte funktioniert also im Automaten nicht, verstehe ich. Aber ich bitte die Thaifrau mir das Geld einfach aufgrund meiner Karte und Kontodaten auszuzahlen. „Not possible“. WAT??? „No, ist not possible!“ Und dann beginnen endlose Diskussionen. Ich erkläre ihr, dass wir das Geld direkt am Hafen von Krabi benötigen und wenn ich dort keinen Automaten finde, dann haben wir ein Problem. Sie erklärt mir, dass die Karte auch in Krabi nicht funktionieren wird, weil sie DEFEKT sei. Ich will es nicht wahrhaben, aber natürlich hat sie recht. Sie erklärt mir die Möglichkeiten der Expressüberweisung mittels Western Union. Ich laufe zurück zu Jack, dem Rezeptionisten unserer Bungalowanlage und frage ihn, ob ich bei ihm ein Telefonat nach Deutschland führen kann. Er bejaht, also wähle ich die Nummer der Kreissparkasse Köln. Sofort geht ein Mitarbeiter ran, ich erkläre ihm unsere Situation. Er ist ziemlich kurz angebunden.

„Wenn Ihre Karte nicht mehr funktioniert kann ich Ihnen auch nicht helfen.“
„Es gibt wohl eine Möglichkeit per Western Union innerhalb von Stunden Geld zu überweisen.“
„Das bieten wir nicht an.“
„Wie bitte?“
„So etwas bieten wir nicht an.“
„Na dann wird es bei Ihnen wohl anders heißen, Sie werden doch wohl was ähnliches anbieten. Die Dame hier bei der Bank meinte, dass dies Standard sei. Und Ihr Laden ist ja jetzt nicht unbedingt die kleinste Klitsche.“
„Es ist im Moment auch ganz schlecht bei mir, ich habe hier einen Kunden sitzen.“
„Hören Sie, ich bin seit 20 Jahren Kunde bei Ihnen. Wir stehen hier mit unseren gepackten Rucksäcken und keinem Cent in der Tasche mitten auf einer kleinen Insel in Thailand und kommen nicht weg. Ich hab nicht mal Geld, um mit Ihnen zu telefonieren. Irgendetwas stimmt mit meiner Karte nicht. Aber Sie können mir doch sicher eine andere Möglichkeit…“

tuuuuuuuut

Er hat aufgelegt. Er hat tatsächlich aufgelegt. Ich fasse es nicht.
Ich lasse mir von Jack Zettel und Stift geben und schreibe mir für zu Hause auf: Bank wechseln!

Ich rufe meine Mutter in Deutschland an und bitte sie, mir möglichst von irgendeiner Bank sofort Geld zu überweisen. Western Union, sehr coole Sache, innerhalb von wenigen Stunden ist das Geld in Thailand. Die Daten der einheimischen Bank teile ich ihr kurz mit und dann sollte eigentlich in einigen Stunden alles geritzt sein. Ich gehe zurück zum Strand und erkläre Mira die Lage. Ohne Kohle will ich die Insel nicht verlassen. Hier fühle ich mich etwas sicherer als auf dem Festland in Krabi, wo wir keine Sau kennen und nicht mal ein Taxi zum nächsten Hotel zahlen könnten, geschweige denn das Hotel selbst. Zuerst will ich das Geld in der Tasche haben. Also beschließen wir, das nächste Schiff am Nachmittag zu nehmen.

Wir verbringen die Stunden des Wartens damit, durch die kleinen Läden zu bummeln.

Nach 4 Stunden ruft mich meine Mum an.
„Es klappt nicht.“
„Ja wie, es klappt nicht?“
„Diese Bank auf PhiPhi Island ist hier nicht bekannt. Sie wissen nicht wohin das Geld gehen soll.“
Ich brech zusammen. Also geht’s zurück zur Bank. Ich erkläre der Frau hinterm Schalter das Problem und sie entgegnet nur, dass sie mir nicht helfen kann. Kann doch nicht sein. Man muss doch hier irgendwie an Kohle kommen. Nach einer weiteren Stunde der Diskussion, geben wir auf. Die Karte funktioniert nicht. Western Union funktioniert nicht. Und ohne einen Baht in der Tasche, sitzen wir mit gepackten Rucksäcken am wunderschönen Strand von PhiPhi Island und schauen dem letzten Boot Richtung Phuket hinterher. Was nun…?

Niedergeschlagen kehren wir zunächst zur Rezeption (eine kleine Strandbude) der Bungalowanlage zurück, wo wir uns morgens noch von Jack verabschiedet haben. Er schaut uns entgeistert aber fröhlich an. Wir erklären ihm unsere Situation. Er macht uns ein unfassbares Angebot. Er quartiert uns wieder in unseren Bungalow ein und wir versuchen weiter an Geld aus Deutschland zu kommen. Sobald dies geklappt hat, könnten wir dann zahlen. Begeistert nehmen wir das Angebot an, sind wir uns zu dem Zeitpunkt doch noch so sicher, dass wir schon irgendwie an Geld kommen werden, weit gefehlt. Auch in der Hippies Bar ist man von unserer Situation betroffen und bringt uns gleich eine Gratis-Suppe und einen Kaffee. Alle kümmern sich rührend um uns und wir sind ein weiteres mal begeistert von den PhiPhi Islands. Allerdings wissen wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass wir noch eine lange Zeit auf der Insel verbringen werden und dabei niemals das Geld aus Deutschland erhalten.

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