It´s all about people

It´s all about people

7 Monate unterwegs – mehr, als ein halbes Jahr, quer durch Asien und Ozeanien. Anfangs hatten Strände, Inseln, Sights und Cities meine volle Aufmerksamkeit, man will ja was sehen, was zu erzählen haben, 1 Mio pics in Facebook posten und anschließend sagen können „Ich habe die WELT bereist.“

Nach etwa 4 Monaten verschieben sich Prioritäten. Was ist wirklich wichtig? Weißer Sand? Türkisfarbenes Wasser? Palmen? Oder doch Menschen? Eine Frage der Prioritäten eben. Bora Bora, Maupiti, Aitutaki und Rarotonga sind die schönsten Orte, die ich jemals sah. JA, für mich ist die Traumstrand-Kulisse wichtig. Sie gibt mir einiges. Nichts hätte mich anfangs davon abbringen können, diese Inseln zu bereisen. Ich war davon überzeugt, an meiner Route festzuhalten, davon überzeugt, zu wissen, worum es beim Reisen geht – nämlich möglichst viel zu sehen. Das sieht nun anders aus. Denn was kommt danach?

Strand-, insel- und lagunentechnisch bin ich gesättigt bis unter die Schädeldecke. Kein Punkt auf meiner verbleibenden Route könnte in irgendeiner Weise die Südsee toppen. Aus der Enttäuschung Australien möchte ich meine Lehre ziehen, eine Konsequenz. Wenn Australien bereits zu westlich war und nicht ausreichend Exotik bot, ich die Herzlichkeit der Asiaten vermisst habe, stellt sich eine Frage:

(Achtung Reim!)

Hawaii?!
Die USA?
Was soll ich da?

Der Unterschied macht den Unterschied!

Ich realisiere, dass Exotik, absolute Fremdheit, das Eintauchen in eine völlig fremde Welt und Kultur mir dir größte Zufriedenheit und den höchsten Erlebnisfaktor beim Reisen gibt.

Nachdem ich den Beach-Zenit in der Südsee erreicht habe, rücken außerdem Menschen mehr in den Vordergrund. Gastfreundlichkeit, Kultur, die Einstellung zu sich selbst und der Welt da draußen. Was bekomme ich für mein begrenztes Travellerbudget geboten, wie wohl fühle ich mich im jeweiligen Land und wie gehen Locals mit mir um? Wie andersartig und voller Überraschungen ist das Land?

Das Asien in all diesen Punkten eine Favoritenrolle einnimmt, war mir schon immer klar. Doch als ich mit Australien zurück in ein westlich orientiertes Land einreise, wird der Reise-Mehrwert Asiens für mich umso deutlicher.


Die Konsequenz konnte nur sein:

1. Den Kontinent mit astronomischem Preisniveau schnellstmöglich verlassen!

2. Zurück nach Asien!

3. Ernsthaft über ein Ändern der geplante Route nachdenken. Raus mit allem Westlichen, mehr Exotik muss rein. Hawaii und USA raus, vielleicht sogar Neuseeland – Kambotscha und die Bahamas rein.

Doch zunächst galt es die für Australien gedachten 3 Monate sinnvoll zu verplanen. Ganz easy, die Entscheidung. Ich kehre für ein Vierteljahr zurück nach Bali und Singapur, und gönne mir den Luxus, meine Reise zu „unterbrechen“ und einige Zeit an den beiden Orten zu verweilen, die es mir bisher am meisten angetan haben.

Verständnislosigkeit bei Freunden und Bekannten. „Da warst Du doch schon!“ „Ich dachte Du machst ne Weltreise, Du bist ja schon wieder in Asien. Das ist doch Schwachsinn.“ „Flieg doch mal woanders hin.“

Moment mal…warum??? Und wessen Weltreise ist das denn hier überhaupt?! Irgendwie geht es nicht nur ums ständige Reisen, sondern darum die beste Zeit meines Lebens zu haben. Und es geht vor allem nicht darum, die Erwartungen anderer zu erfüllen, das machen wir bereits unser ganzes Leben. Ich bin raus aus dem System…schon vergessen?!

Ich gönne mir, mich auszuruhen und neu gewonnene Freunde wiederzutreffen. An den beiden Orten, die mein Herz berührt haben, nicht wegen schöner Strände, Sehenswürdigkeiten oder gutem Essen, vor allem wegen der Menschen, die mich mit einer unbeschreiblichen Herzlichkeit empfangen und in ihr Leben aufgenommen haben.

Denn letzendlich geht es, egal wo in der Welt, nur um eins

Menschen!
It´s all about people!

Weiterlesen macht klug

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18 comments

  1. kat

    wahre worte!! 🙂

    wenn ich auf reise bin und verständnislose kommentare á la „willst du dir dort nicht mehr ansehen?“ oder „warum machst du nicht mehr stationen?“ ernte, weiß ich ganz genau, dass niemand zuhausegebliebener versteht, worum es beim reisen geht. letztens in chiang rai (nordthailand) stand so ein kleiner 3jähriger vor mir, guckte mich und mein europäisches aussehen mit riesengrossen augen an und kommentierte, was das zeugt hielt. ich habe es sinngemäß mit „boooooooah schau dir die frau an! die ist sooooo gross!!! aaaaalter!!“ übersetzt. 🙂 bin wohl noch immer in seinen träumen. da kommen nicht viele fremde hin, ich war dort der alien, eindeutig. seiner mum war es natürlich peinlich, und wir alle drei verständigten uns ohne worte, allein durch herzlichkeit. HALLO, das ist es. genau das ist es. solche begegnungen schaffen erinnerungen und vor allem einen authentischen eindruck und kontakt zu den einheimischen.

    ich glaub jeder, der die erfahrung mal gemacht hat, schwört dem pauschaltourismus ab, zumindest bei mir ist es so. ich kann wirklich gut nachvollziehen, was du meinst, genau diese momente sind auch der grund, warum ich reise. es gibt mir erfüllung und erweitert den horizont ungemein.

    viel spaß noch. geniesse es. mich hat der alltag wieder (und ich geniesse auch grad den westlichen luxus wieder, zugegeben). aber – nach der reise ist ja bekanntlich vor der reise. 🙂

  2. nanne

    In Vorfreude auf die eigene ganz große Reise ab September kehre ich schon seit Monaten immer wieder gern „Bei Jonny“ ein. Aber heute habe ich zum ersten Mal gedacht
    „Bääääm! Genau das ist es.“, denn ich glaube, du hast ihn jetzt erreicht… den ultimativen Reise-Flow, wo man sich dort aufhält und das macht wo-bei man sich am besten fühlt. Weiter so! 🙂

  3. Carolin

    Genau wegen solchen Beiträgen liebe ich deinen Blog. Du machst es richtig. Viel Spaß und genieß die Zeit in Singapur und Bali.

  4. Simone

    Bitte bitte, weil ich es so liebe, oben einmal Kambodscha mit d schreiben, ok?

    Auch ich war in Siem Reap am glücklichsten. Ganz bei mir selbst, umgeben von den herzlichsten Menschen der Welt. Ich wachte nach einem schrecklichen Albtraum auf, hatte ein bißchen Zoff mit meinen mitreisenden Mädels und fühlte mich allein. Ich gig noch vor 6 Uhr runter, wurde gefragt, was mit mir los sei und wortlos brachten mir „meine Jungs“ dort Kaffee, Müsli, frische Früchte, das, was ich vorher gefrühstückt hatte. Sie hatten es sich gemerkt und ich war gerührt. Es ging nicht um Tourismus und Konsum, es ging um den Menschen!
    Du hast Recht!

    • admin

      Haha, ok vielen Dank Simone…Kambottscha mit d. Wird gemacht! 😀

  5. Goran

    halloo Jonny

    fallls du so noch ein ,zwei unverplante Monate hast dann empfehle ich dir die Route

    Nord Thailand (Chiang Mai- Chiang Rai ) – über den Mekong mit dem Slowboat nach Laos – Luang Prabang – Vang Vieng (ich weiss Tubing 🙂 und Caves) -Vientienne –
    In Zentral Laos bei Tha Khaek bieten die eine Motorbike Loop an .ca 500 km mit dem Motorrad oder Scooter eine bestimmte Route abfahren (Dauer ca. 4-6 Tage).
    – Südlaos 4000 Islands

    weiter nach Kambodscha ( Siem Reap – Sihanoukville usw.. ) usw…

    Gruss

    • admin

      Hallo Goran, Danke für den Tipp. In Kambodscha befinde ich mich bereits, wollte Laos evtl. auslassen. Aber die Sache mit dem Boot klingt interessant. Weisst du, ob ich per Boot über den Mekong bis nach Vang Vieng komme? Oder ist da noch eine Busfahrt nötig?

      • Goran

        hallo
        meinst du aus Kambodscha über den Mekong nach Vang vieng?
        Ist ein ganz schön langer Weg laut Map,sehr gute Frage,da kenn ich mich leider wenig aus!
        Musst mal googlen!Da gibt es wahrscheinlich Flusskreuzfahrten zu buchen o.ä.

        Ich kam ja aus Chiang Mai /Chiang Rai rein,also aus dem Nordwesten!
        Ich habe das Slowboat von Huay Xai nach Luang Prabang genommen!
        Von Luang Prabang ging es mit dem MiniVan nach Vang Vieng,kostet ca. 12 Euro!

        sonst kannst du von Kambodscha ua mit Lao Airlines nach Vientienne oder Luang Prabang fliegen (nicht gerade billig) und weiter mit dem Bus/Minivan.

        oder erstmal mit dem Minivan nach Bangkok ,und dann weiter mit Nachtzug oder Nachtbus nach Nong Khai und dann rüber nach Laos!

        Gruss

  6. so kurz bevor ich losziehe und famos gute menschen vorerst hinter mir lasse, sind solche zeilen wie ein motivpflaster auf den sorgen. gracias!

  7. Andi

    toller Beitrag…und genau deshalb wirds bei mir auch kein RTW Ticket, sondern erst einmal ein Einzelticket nach Nepal geworden.
    Find ich klasse, wie du die Reise machst – genau das zu machen auf was du aktuell Lust hast und nicht ein Pflichtprogramm durchziehen.. 😉
    Viel Spass weiterhin!

    Grüsse,
    Andi

    ps. Hattest du eigentlich mal Probleme bei Einreise wegen Weiterflug-/Rückflugticket (ist ja bei Einreise in manchen Ländern Pflicht – gerade in Asien)?

    • admin

      Per RTW hätte ich nicht einmal halb so viel aus meiner Reise ziehen können. Kein Mensch kann 1 Jahr im voraus planen, wenn er pausenlos unterwegs ist, es geschehen soviel unerwartete Dinge. Für mich macht dieses Ticket definitiv keinen Sinn…aber für andere vielleicht schon 🙂

      Nur in Australien haben sie nach einem Ticket gefragt. In komplett Asien hat es niemanden interessiert.

      • Andi

        das ist schon mal gut zu wissen. Danke für die Anwort!

  8. chiara

    Ich denke auch, dass Du es richtig machst, Dennis. Vor der Reise soweit wie möglich Ballast abwerfen, Wohnung auflösen und dann free & easy einen One-Way-Flug buchen.
    Oder auch … „I don’t care what you say anymore, this is my life“ …

  9. chiara

    „Ich realisiere, dass Exotik, absolute Fremdheit, das Eintauchen in eine völlig fremde Welt und Kultur mir dir größte Zufriedenheit und den höchsten Erlebnisfaktor beim Reisen gibt.“ Geht mir genauso.