Vollmond über Koh Phangan

Vollmond über Koh Phangan

12 Darauf sagten die Männer zu Lot: »Wen du sonst noch hier hast – einen Schwiegersohn sowie deine Söhne und Töchter und wer dir sonst noch in der Stadt angehört –, die lass aus diesem Orte weggehen; 13 denn wir wollen diesen Ort zerstören, weil schlimme Klagen über ihn vor dem HERRN laut geworden sind; daher hat der HERR uns gesandt, die Stadt zu zerstören.

15 Als dann die Morgenröte aufstieg, drängten die Engel Lot zur Eile mit den Worten: „Auf! Nimm deine Frau und deine beiden Töchter, die hier bei dir anwesend sind, damit du nicht auch wegen der Sündhaftigkeit der Stadt ums Leben kommst.“
23 Als dann die Sonne über der Erde aufgegangen und Lot in Zoar angekommen war, 24 ließ der HERR Schwefel und Feuer vom Himmel herab auf Sodom und Gomorrha regnen 25 und vernichtete diese Städte und die ganze Jordan-Ebene samt allen Bewohnern der Ortschaften und allem, was auf den Fluren gewachsen war.

Bibel, Genesis/1. Mose Sodom & Gomorrha

Seit unserer Ankunft vor 3 Tagen vervielfacht sich die Zahl der anreisenden Backpacker täglich. Fähren und kleine Boote bringen tausende von partywütigen Jugendlichen, Freaks und Schaulustigen aus aller Welt nach Koh Phangan.

Heute ist Vollmond. And THIS ist the place to be!

Über keine andere Party habe ich im Vorfeld soviel  gehört, sowohl Positives als auch Negatives. Endlich bin ich selbst dabei…Full Moon Party – Koh Phangan!

Before

Die Luft brennt. Alle warten auf den Augenblick des ersten Beats, der aus den riesigen Wänden aus Boxen erklingt. Früher legte alleine der Soundcheck der riesigen Musikanlagen das Stromnetz eines großen Teils der Insel lahm.  Für viele ist es das erste mal, doch die, die bereits dabei waren, hat es gepackt, sie kommen immer wieder, Monat für Monat, von überall auf der Welt. 15.000 Party People, in der Hochsaison bis zu 30.000 ausgelassen feiernde Jugendliche an einem Strand von nur 300 Metern Länge.

Es ist die größte Beach-Party der Welt…und die Wildeste. Bereits in der Woche vor der Party finden täglich Pre-Partys statt. Doch es ist diese eine Nacht, die Besonders ist. Deshalb bereiten sich alle bereits seit Tagen vor. Hier kommt man nicht einfach nur hin, wie auf eine übliche Party. Gutes Aussehen alleine reicht nicht aus, eine Ansammlung von gut aussehenden Menschen, wie ich sie noch nirgends anders erlebt habe. Vermutlich fahren deshalb auch einige wenige die Strategie gerade heute richtig scheiße auszusehen. Kurz überlegt…kommt nicht infrage. Also was tun, um aufzufallen?!

Alle Läden in Haad Rin verkaufen Klamotten, extra für diese Nacht. In Neonfarben. Shorts in pink, gelb, orange und grün, Armbänder, Stirnbänder, blinkender Kopfschmuck und alles ist so präpariert, dass es auf Neonlicht reagiert. Viel Haut bleibt dennoch übrig, also erledigt Neonfarbe den Rest.

Farbe die man auf einigen Körpern noch tagelang sehen wird, weil sie schwer abzuwaschen ist. Aus Klamotten, keine Chance. Wie schön, dass ich meine einzige Short, die mich ein Jahr begleiten sollte, gerade in dieser einen Nacht trage. Nur wer im Dunkeln strahlt wie Plutonium wird hier wahrgenommen. Aus allen Läden schallt Elektro- und Housemusik. Die Insel wird beherrscht von dieser Musik und ein wenig Reggea.

Ab ca. 18 Uhr füllt sich der Strand langsam mit Glühwürmchen in Partylaune. Mit den höchsten Erwartungen, die ein Mensch an eine Party haben kann. Wohlwissend, dass dies die geilste Nacht Deines Lebens werden kann, aber auch…Deine Letzte.

Tod durch Drogen

Jedes Jahr sterben Jugendliche im Lichte des Vollmonds. Ein Tsunami aus Drogen überschwemmt in dieser Nach den Strand. Massenaufgebote an Polizisten aus Surrathani und Bangkok versuchen dem Herr zu werden, vergeblich. Gefasste Dealer und Konsumenten (!) werden inzwischen sogar in der „Bangkok Post“ zur Schau gestellt. Was für eine irre Maßnahme. Wirkungslos, doch kreativ. Die hier eingesetzten Polizisten gelten als unbestechlich. Es ist die Elite der thailändischen Polizei. Dennoch…keine Chance. Von Beginn an, versucht man dem Problem dieser Party Herr zu werden. Vergeblich. Also hat man aufgrund der inzwischen gigantischen Ausmaße des Drogenkonsums extra eine Psychiatrie auf Koh Phangan eingerichtet, um die Opfer entsprechend behandeln zu können. Magic Mushrooms ist die hier wohl beliebteste Substanz, Pilze. Sie werden in Shakes angeboten. Die Anzahl der Drogentoten ist nicht bekannt, auch nicht über Google zu erfahren. Man hört nur hier und da, dass es regelmäßig Tote gibt, keine Zahlen.

Tod durch Speedboote

Wer durch den Mix aus Alkohol und Drogen zusammenbricht, hat nur am Strand eine realistische Überlebenschance, falls man nicht durch die tanzende Masse überrollt wird. Wer umfällt, verliert. Viele gehen stoned ins Meer, schieben sich an den ins Wasser pinkelnden Jungs vorbei, um dort etwas Ruhe zu suchen – ein grober Fehler. Mehr noch, als durch Drogen, kommen Menschen durch immer wieder anlegende Speedboote um, die weitere Feierwütige an den Strand bringen. Im Januar 2005 kommen alleine auf einer Party 7 Menschen ums Leben, 30 werden verletzt, durch nur ein Boot, dessen Besatzung selbst an der Party teilnahm und die Kontrolle über das Boot verlor. Es überschlug sich.

Vergewaltigungen

Auch Überfälle, Raub, und Vergewaltigungen finden statt. Zuletzt ließ eine deutsche Touristin ihr Leben, als sie von einem Tattoowierer ermordet wurde. Sie trieb am nächsten Morgen halbnackt im Wasser. Vergewaltigungen nach Verabreichung von KO-Tropfen sind besonders beliebt, zumal die Tropfen von Thais relativ einfach zu beschaffen sind. Dass wir morgen einen solchen Vorfall in letzter Minute vereiteln, wissen wir heute noch nicht. KO-Tropfen haben den Effekt, Menschen innerhalb kürzester Zeit außer Gefecht zu setzen. Nach vielen Stunden tiefer Bewusstlosigkeit erinnert man sich an nichts mehr.

Sleeping Zone & Hospital

Ein kleiner Bereich wird abgesperrt mit einem Netz. Maximal 10 Meter lang, 5 Meter breit. Dies ist die Sleeping Zone, sie nennen es Hospital! Für bis zu 30.000 Menschen. Wer zusammenbricht wird dorthin abtransportiert und abgelegt. Ein Arzt ist vor Ort, angeblich. Wer hier liegt, bei dem geht nix mehr, vegetiert in tiefer Bewusstlosigkeit, ist durch übliche Maßnahmen nicht mehr in dieser Welt zu halten.

E

Es geht los…

Wir liegen noch am Strand und sonnen uns, als Bob Marley im Hintergrund leiser raggaed, dann 1 Minute Stille, die Köpfe drehen sich Richtung DJ-Bühnen, allen geht ein Grinsen über das Gesicht. Wer schläft, wird nun wach. Und dann ertönt der erste Beat aus der riesigen Boxenwand. 10x lauter als die chilligen Raggae-Klänge über den Tag. House, Elektro und Rave. So laut, dass man ab jetzt sein eigenes Wort nicht mehr versteht, der Bass geht tief ins Herz. Sofort stehen die ersten auf, rollen ihr Handtuch zusammen und fangen an zu tanzen. Es geht los…

Für uns noch zu früh, bereits seit 3 Tagen finden täglich Pre-Partys statt. Wir haben keine Nacht länger als 3 Std. geschlafen. Zeit, ins Bungalow zu gehen, um sich vorzubereiten.

Wir starten um 22 Uhr. Als wir zurückkehren, sieht man fast keinen Strand mehr. Nur ein Meer aus Köpfen und leuchtenden Farben. Die ersten verklatschten Opfer liegen bereits auf dem Weg dorthin regungslos am Straßenrand oder wälzen sich völlig weggetreten im Sand. Direkt zu Beginn sehen wir ein Mädel, das sich versucht, mit ihrem Rücken in den Sand zu drücken, sie wälzt sich, verdreht die Augen, schlägt mit dem Kopf hin und her, um sie herum Schaulustige. Jeder Versuch, sie auf die Beine zu kriegen, zwecklos. Also lässt man sie einfach, die Freunde tanzen weiter. „Das wird schon wieder.“

Getrunken wird aus kleinen Eimern, den Buckets. Wer nicht unfreiwillig zu den Drogenopfern gehören will, achtet auf sein Bucket, trinkt nie aus fremden Eimern oder besser noch, nur aus Flaschen und lässt niemanden bei sich trinken. Ein Vorsatz, nichts weiter. Bereits nach 20 Minuten sehe ich eines unserer Mädels aus dem Eimer eines Fremden trinken.

Auch, dass wir uns nicht verlieren wollen, planen wir genau, besprechen einen Treffpunkt zu jeder vollen Stunde, wir wollen aufeinander achten, keine Fehler! Spaß haben, nicht um jeden Preis. Ich möchte in den ersten Stunden filmen und fotografieren. Bin kurz abgelenkt und verliere bereits nach wenigen Minuten die Gruppe. Niemand ist zur vollen Stunde am Treffpunkt.  Doch wir kennen inzwischen so viele Leute, dass es nichts ausmacht. Drei Tage vorher angereist zu sein, zahlt sich nun aus. Wir haben in diesen Tagen einige coole Leute kennengelernt, aus Indien, Südafrika, Israel, Schweden, Dänemark, England, Kanada und den USA. Wir treffen alle wieder. Zum Teil ebenfalls alleine herumirrend. Wir verlieren uns ständig und treffen in anderen Kombinationen wieder aufeinander. Sich vorzunehmen, immer in der Gruppe zu bleiben – sinnlos! Was sich einfach anhört, ist in der Realität nicht umsetzbar. Doch selbst alleine kann gefeiert werden, weil hier alle MITeinander feiern. Wenn ich zwischendurch auf der Suche nach der Gruppe alleine herumirre, lerne ich wieder und wieder neue Leute kennen.

Buckets und Markenalkohol

Durch lautes Gebrüll und heranwinken, versuchen die Bucket-Verkäufer die Feiernden zu sich heranzurufen. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt, von Leuchtketten über kleine Accessoirs bis hin zu Free Huggs (Umarmungen) werden angeboten, um sich einen kleinen Wettbewerbsvorteil gegenüber den in einer Reihe stehenden Konkurrenten zu verschaffen.

Die Free Sex-Versprechungen sind dabei nicht zu ernst zu nehmen. Ne, möchte man auch nicht, wenn man sich die Bucket-Seller so ansieht. Die Buckets sind extrem stark. Mehr als 2 sind nicht drin, es sei denn, man möchte sich ins Delirium saufen. Auf dem Tisch steht Markenalkohol, alle Flaschen klein und geschlossen. Wer jedoch ein Bucket kauft, bekommt unterm Tisch der Bucket-Seller billigen Thaiwodka abgefüllt. Sie füllen den Wodka in die Smirnoff Flaschen, drehen die Flaschen auf, als seien sie neu und man bekommt kaum mit, was dort hineingemixt wird. Als ich an einem Stand, den Verkäufer bitte, mir einen echten Smirnoff einzufüllen, bejaht er, versichert, dass er dies ausschließlich Markenalkohol ausschenkt und im Gegenzug mehr Geld kassiert. Hauptsache Qualitäts-Alkohol.

Is klar…

„OK show me the bottle.“
„What? Why? You dont trust me?“
„No. Show me.“
Er gibt mir die Flasche, der Sicherungsring ist beschädigt.
„Its open.“
„Oh yes, you want closed?“
Ja Du Depp!
„Same same.“
„Not same same I want a closed bottle.“
„Ok, no problem my friend.“

Und dann steigt er tatsächlich von seinem Stand, rennt in die Seitenstraße in einen Laden und zahlt an der Kasse eine Flasche Wodka. Die Stände haben also überhaupt keinen Markenwodka im Bestand. Er kommt grinsend angelaufen zeigt mir die Flasche „Same same.“

Ich checke kurz meinen eigenen Bucket Stand…alles roger!

Während der Party kommt es schon mal vor, das leere Eimer durch die Luft geschmissen werden und man einen an den Schädel kriegt. Bei meinem Holzkopf kein Thema.

…und weiter geht’s…

Die Musik ist der absolute Wahnsinn! Viele kommen alleine deswegen und statten sich anschließend mit den passenden CDs der aktuellen Party aus.

Wir feiern ausgelassen. Wildfremde Menschen liegen sich in den Armen. Einige haben sich Hug me auf die Brust schreiben lassen, aber auch Kiss me und Fuck me ist häufig zu lesen. Jeder so, wie ers braucht.

Über aufgemalte Flaggen erkennt man seine Landsleute. Die Insel ist fest in britischer Hand. Nein, NICHT die weißhäutigen sonnenverbrannten Engländer aus Mallorca. Hier feiert die andere Hälfte Englands. Good lookin guys. Asiaten, Amis, Kanadier, Neuseeländer, Skandinavier, Inder und andere Nationen rasten komplett aus, wenn sie aufeinander treffen. Sie schreien, laufen sich in die Arme und unterhalten sich angeregt über die Party.

Oh-my-god, I´m german! So sorry!

Bei uns sieht das dann eher so aus:

„Ah Deutsch?“
„Ja, auch?“
„Ja.“
„Woher?“
„München.“
„Köln.“
„Cool. Na dann viel Spaß.“
„Ja, danke, ebenso.“

Im Aufeinandertreffen mit anderen Nationen dagegen:

„Where do you come from?“
„Germany“
„GREEEEEAT. I LOVE GERMANY!  You are so good guys. From where?“
„Cologne.“
„I LOVE COLOGNE.  I LOVE THE GERMANS. You are so fuckin cool!!! Klinsmaaan, Miroslav Glloooose, Bayern Miunig. Karneval!!! And Oktoberfest. Oktoberfest is like Full Moon Party, isn´t it? I would love to see Deutscheland. Gutten Tak, Auf Widersen. HAHAHA“

Die Menschen lieben uns Deutsche. Unglaublich aber wahr. Selbst die Engländer, von denen man glaubt, dass sie uns nicht so wohlgesonnen sind, lieben uns.

Die Leute sind gut drauf. Keine Aggressionen oder Auseinandersetzungen, keine Asozialen oder keine Proleten (wenn Ihr Euch angesprochen fühlt, bitte bitte, kommt nicht her!). Immer, wenn ich mich während des Tanzens zur Seite drehe und jemanden ansehe, gehen sofort die Hände nach oben, wir klatschen ein,

„Whats your name?
Where do you come from?
Germany??? GREAT!!!
This ist the beste Party of my life!
Agree“

…und weitertanzen.

So geht’s den ganzen Abend. Eine unfassbar riesige tanzende glückliche Masse von Menschen. Alle jubeln vor Freude. Ich kann nicht fassen was hier los ist. Unglaublich! Wir sind happy hier zu sein und kriegen das verdammte Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht.

Ritalin

Während einer Stunde bin ich mit einem Skandinavier unterwegs. Wir tanzen gemeinsam auf einer Bühne, als er sich ans Herz packt und in die Knie sackt. Ich stütze ihn und bringe ihn von der Bühne Richtung Wasser. Ich kann mir denken, dass gerade nicht die Altersschwäche eingetreten ist und frage nur: „What?“ und er antwortet: „Ritalin“. Ritalin ist ein Stimmungsaufheller, ein Arzneimittel, das für ADHS-Patienten eingesetzt wird. Es unterliegt in Deutschland einer besonderen Verschreibunspflicht, da es als Betäubungsmittel deklariert ist. Hier bekommt man es problemlos in der Apotheke. Es wirkt amphetaminähnlich und nimmt Müdigkeit und Hemmungen, wirkt euphorisierend. Ich frage ihn, was mit seinem Herz ist. Er antwortet, es fühle sich an, als wenn es aus der Brust springt. Nicht gut! Zur Sleeping Zone möchte er nicht. Ich fühle seinen Puls, er schlägt schnell jedoch nicht beunruhigend. Ich frage ihn, ob das Zeug alle aus seiner Truppe genommen haben.

„Yes.“

Na dann kann das ja noch eine lustige Nacht werden…

Nach 20 Minuten steht er wieder tanzend auf der Bühnenfläche.

Fire Skipping Rope

Zwei Thais tragen ein langes präpariertes Seil ans Ende des Strandes. Sie zünden es an und die Menge jubelt. Sofort bildet sich ein Kreis. Die Thais schwingen das Seil und die ersten Mutigen wagen sich in die Mitte. Zunächst gemächlich, wird das Springen von den Thais immer weiter erschwert, bis später jeder zweite das Seil irgendwo am Körper abkriegt. Insbesondere bei den Jungs, wird das Seil auch gerne mal stramm gezogen, damit der Springende definitiv ins Straucheln kommt. Die Menge jubelt. Sie wollten keine erfolgreich Seilchen springenden Jungs sehen, sondern verbrannte Haut.

Das Seil schlägt in den Nacken ein, gegen Köpfe, versengt Körperbehaarung oder schlägt in Fußknöchel ein. Zunächst sieht das Ganze für uns ungefährlich aus, spektakulär, jedoch ungefährlich, denn die getroffenen laufen erschrocken, aber mit einem Lächeln aus dem Kreis. Niemand schreit vor Schmerz auf, niemand hält sich Wunden. Meine Cam freut sich am kommenden Tag über massenhaft Pics von Verletzungen. Danke Jungs! Einer musste das Opfer bringen. Dies hier ist nur eine kleine Auswahl. Das Stadtbild ist anschließend geprägt von Verletzten.

Und hier ein Totalschaden

Das Feuerseil wird enorm unterschätzt. Unkontrolliert springen 2 oder 3 Leute dazu, wenn man in der Mitte steht, sodass man sich niemals nur auf sich verlassen kann.

Und so sieht das Ganze dann nach 1 Woche aus.

Fire-Show

An einigen Stellen zeigen die Locals ihre Fertigkeiten mit den Feuer-Pois oder der brennenden Stange. Einige Jungs beherrschen die Sache extremst und liefern eine beeindruckende Show.

Fire-Jump

Dann wird ein brennendes Seil zum Kreis gespannt, hier kann man mit einer Flugrolle durchjumpen. Zu dem Zeitpunkt habe ich die Wunden der Jungs noch nicht gesehen und wage den Sprung. Zack, abgerollt, alles gut gegangen.

Fire-Limbo

Auch der Fire-Limbo scheint mir ein kalkulierbares Risiko zu sein. Also durch…

Als die Stange auf Liliputhöhe hängt, klinke ich mich aus. Einige finden es jedoch prickelnd mit dem Gesicht das brennende Seil zu kratzen. Bei so manchem Face ein Jammer. Die Frauen haben den Limbo ganz klar im Griff. Bei den Jungs ähnelt das Ganze ab einer gewissen Tiefe eher einer epileptischer Störung.

Schaumparty

Eine riesige Schaumkanone bläst abartige Massen an Schaum an den Sandstrand. Der Boden unter unseren Füßen weicht auf, bis wir mehr als knöcheltief einsinken. Unsere Füße streifen leere Buckets oder Glasflaschen, einige stolpern darüber und fallen in den Schaum. Der ist inzwischen etwa 1,50- 1,80 m hoch. Die Körper verschwinden sofort, dass man einige ungewollte Tritte abbekommt, bleibt nicht aus. Ein Mädel wird aus dem Schaum gezogen, weil sie nicht wieder hoch kam und einige Zeit am Boden verbracht haben muss. Sie sieht ziemlich lädiert aus.

Die Feuer-Attraktionen und die Schaumkanone werden, sobald es voller wird eingestellt oder nur auf den Pre-Partys durchgeführt.

…and pardy…

Die Zeit dauert ewig an. Wir haben überhaupt kein Zeitgefühl mehr. Als wir glauben bereits eine halbe Ewigkeit zu feiern, ist es erst 2 Uhr…noch weitere 18 Stunden Zeit. Inkl. After-Party geht der ganze Spaß von etwa 18 Uhr nachmittags bis 20 Uhr am nächsten Abend. Die After-Party findet in den Bergen Koh Phangans mit gigantischem Ausblick aufs Meer statt.

Irgendwann geht die Sonne auf, genau am Haad Rin Beach. Die Menge jubelt und dreht sich zum Horizont, um den Tag zu begrüssen und die Sonne anzutanzen. Sie brennt einem bereits in den ersten Minuten, morgens um 7, den Pelz weg.

Irgendwann gegen Mittag, wird sind nur noch zu zweit, mache ich mich auf den Weg ins Bett. Überall am Strand liegen zwischendrin Partyleichen, zum Glück nicht, im wahrsten Sinne des Wortes. Von größeren Unglücken hören wir nichts. Viele haben sich auch einfach nur zum Schlafen an den (wie ich bereits berichtete von Hunden bepissten) Strand gelegt. Ungefähr eine Million Typen haben es den Hunden in dieser Nacht gleich getan und sich ihrer im Meer entledigt. Der Meeresspiegel muss mindestens um einen halben Meter angestiegen sein. Hier gehe ich nicht mehr baden!!!

Mein Fazit…ungeachtet aller negativen Umstände, muss ich zugeben, dies war die beste Party meines Lebens! Die Stimmung gigantisch und mit nichts bisher Erlebtem vergleichbar. Das man bestimmter Dinge nicht Herr wird, liegt in der Natur der Sache. Mit etwas Vorsicht und gesundem Menschenverstand, lässt sich vieles vermeiden, jedoch nicht alles. Eine gewisse Unkontrolliertheit schwingt mit. Doch no risk no fun! Wenn man ehrlich bleibt, wird auch vieles dramatisiert, auch hier von mir durch diesen Bericht. Es bleibt zwar Fakt, dass Unglücke geschehen, im Verhältnis zur Anzahl Menschen, würde ich dies jedoch als logische Konsequenz einer Massenveranstaltung wie dieser erachten (ok, zugegebenermaßen mit einem leichten Hang zur Übertriebenheit).

Ich kann nur jedem empfehlen, sich diese Party einmal anzutun.

Ich werde wiederkommen, definitiv.

Und vorerst bleiben…denn die Half Moon Party steht ins Haus…im Dschungel von Koh Phangan.

 

Weiterlesen macht klug

Leave a Reply to Stecki Cancel Reply

*

16 comments

  1. Ich hab ja am Had Rin Beach „nur“ eine Platzwunde davongetragen (Flasche an den Kopf, mit 8 Stichen genäht) und ich war NICHT an der Full Moon Party. Habs mir ja schlimm vorgestellt, aber gleich so…

    • admin

      Stecki, wie kriegt man den am Strand eine Flasche an den Kopf, wenn dort keine Party ist?!
      Mit 8 Stichen genäht?! Um Gottes willen.

      • War doch Party, ist ja jeden Abend Party dort (halt nicht in dem Rahmen). Nun ja, die Geschichte trug sich wie folgt zu: Eines schönen Abends kam mein Kumpel mit zwei weiblich aussehenden Wesen im Arm auf mich zu. Trotz massiven Alkoholkonsum von uns beiden wies ich ihn freundlich auf die Tatsache hin dass es sich bei seinen Eroberungen um Ladyboys handelte. Dies wollte er leider nicht wahrhaben und so zog ich ihn anch einer Weile eben von den beiden Weg. Als ich mich umdrehte sah ich gerade noch wie die eine Transe Schwung holte und die Flasche in meine Richtung flog, dann war alles voller Blut.

        Statt Hilfe zu holen rannte mein Kumpel ins Guesthouse, weckte alle und rief „Massenschlägerei am Strand!“. Der Barkeeper gab mir eine Rolle Toilettenpapier um es auf die Wunde zu drücken. Ein Motorradttaxi klapperte mit mir schliesslich die Kliniken ab und bei 8700 Baht (schlussendlich zahlte dies die Krankenversicherung meines Kumpels) musste ich mich dann wohl oder übel zusammenflicken lassen (3 innere, 5 äussere Stiche). Der Besuch bei Dr. Sam war aber ein Erlebnis: Die Schuhe mussten ausgezogen werden, aber die Katze durfte mir während der Behandlung auf der Brust sitzen.

        Fotos gibts im FB-Link oben. Guck Dir mal Bild 104 an und dann merkst Du wie anfällig mein Kumpel auf Ladyboys ist 🙂

        • admin

          AH HAHAHAHAHA 😉 ist ja ne HAMMERgeschichte!!!

  2. Marjolein

    Hey Dennis, I was looking at your pictures and suddenly I spotted my friend and me in the foam. She is wearing the pink short. So funny! Nice pictures by the way… X

    • admin

      No way?!!! in which one?! on facebook?! thats really crazy, hahaha 🙂 How small this world is…

  3. Till

    Ein ausgezeichneter Bericht. Full-Moon-Party aus allen, oder zumindest aus vielen Perspektiven. Hart mitgefeiert, aber auch das Beiwerk gut im Auge gehabt. Sehr schön!

  4. Pingback: Lookin for Jonny – Weltreiseblog | Lookin for Jonny

  5. Pingback: Lookin for Jonny – Lookin for beaches (Teil2) - Der Reiseblog | tripwolf

  6. Daniel

    Hallo, wie schaut es altersmässig mit den Besuchern aus? Auf den Fotos sieht man nur junge Leute, aber kommen ältere Semester auch hin?

    • admin

      Was sind denn für Dich „ältere Semester“?

  7. michi

    Wer sind all die buntbemalten und besoffenen Klapperköppe? Wo soll das nur alles enden.

  8. Pingback: 13 bekannte Reiseblogger verraten ihre Thailand Geheimtipps

  9. CC

    hey du. ich weiss der bericht ist schon ein weilchen her.
    aber du warts ja im sommer dort ? im juni? sehe ich das richtig?

    und kannst du mir eine bestimmte zeit empfehlen? ich meine die party ist ja jeden monat eimal oder sogar zweimal zu half and full moon.
    und ich kann mir kaum vorstellen das es monat für monat jedesmal die gleiche masse anzieht? oder schon?

    wir planen unseren trip nach thailand und die party wäre auf jedenfall einen abstecher wert. nur wollen wir unbedingt zu fullmoon und unbedingt dann wann es am meisten abgeht 😀

    hast du tipps?

    • admin

      Die Party 1x im Monat ca. 1 oder 2 Tage vor oder nach dem Vollmond (aus religiösen Gründen nicht genau zum Vollmond). Zum Halbmond findet die Half Moon Party statt, die mit der Fullmoon nichts zu tun hat und auch nur ein paar Hundert bis 1000 Leute zusammenbringt. Ich war im Juni dort, ja! Da war dort die Hölle los. Die legendären 20-30.000 (angeblichen) Besucher kriegst Du nur in der Hauptsaison zusammen. Und darüber, wann Hauptsaison auf Koh Samui ist, streiten sich die Geister. Manche sagen eben im Juli und manche, im Februar. Ich sage Juli! Während aller anderen Monate, würde ich schätzen, sind die Zahlen deutlich geringer, aber immer noch stattlich. Vielleicht bei 5-15.000.

  10. Pingback: Lookin for Jonny – Weltreiseblog | Lookin for Jonny