Wenn die Heimat zum Reiseland wird – Tipps für den Besuch deiner Homebase

Deutschland ist verdammt teuer! Das wird dir vor allem dann bewusst, wenn du nicht mehr in Deutschland lebst und dein Heimatland plötzlich wie ein Tourist bereisen musst – nicht willst, nein MUSST.

Ich hätte nicht gedacht, dass ich darüber einmal schreiben werde, aber aus eigener Erfahrung weiß ich, dass als Globetrotter, neben dem Erkunden neuer Länder, plötzlich ein ganz bestimmter zusätzlicher Bedarf entsteht:

Das Bereisen deiner eigenen Heimat, deiner Homebase

…und zwar auf möglichst effektive und kostenbewusste Weise

Alle Seile sind gekappt, der Hausrat verkauft, die Wohnung aufgelöst, das Auto weg und dann tritt ein, worauf viele Weltreisende und Langzeittraveller nicht vorbereitet waren – ein unerwarteter Heimatbesuch steht an. Da reist du monatelang um die Welt und versuchst dein Budget im Rahmen zu halten und dann DAS! Ich kann dir eines garantieren:

Es gibt nichts ätzenderes, als beim Heimatbesuch einen großen Teil deines Reisebudgets zu verbraten!

Recht häufig anzutreffen: Das Zeitfenster wird von einem Jahr auf „unlimited“ erweitert. Plötzlich wird der Verwandtenbesuch in Deutschland zum Thema, so wie es im früheren Leben die Jahresurlaubsplanung war. Einmal im Jahr möchtest du Eltern und Freunden dann doch nochmal deine Reisefotos live zeigen und nicht nur auf Facebook und du möchtest persönlich von deinen Erlebnissen berichten – in REAL LIVE! Denn die ganze Welt wird plötzlich zu deiner persönlichen Realität, nur bei deiner Familie und ehemals besten Freunden wird die Distanz ungewollt größer.

Bei einem längeren Auslandsaufenthalt oder einer unlimitierten Weltreise ist auch die Funktionsfähigkeit deiner Homebase von außerordentlicher Wichtigkeit, ggf. gilt es, nochmal zurückzureisen, um hier einige Anpassungen vorzunehmen. Die Homebase ist im Grunde nichts anderes als eine Person, die sich um alle Notwendigkeiten während deiner Abwesenheit kümmert, z.B. den Behördenkram und deine Post und dich über alles Wichtige auf dem Laufenden hält.

Eventuell hast du dich auch noch nicht aus Deutschland abgemeldet, wozu du rechtlich verpflichtet bist und du möchtest dies nachholen.

Es gibt ausreichend Gründe, Deutschland zu bereisen (man hört auch immer häufiger es sei so schön dort! Sachen gibt’s…).

Besuch der Homebase

Ich weiß nicht wie es dir geht, aber drei wichtige Punkte stellten mich dabei immer wieder vor besondere Herausforderungen, bzw. vor einen erhöhten Organisationsbedarf. Auf diese möchte in diesem Artikel näher eingehen und einige Tipps zum Geldsparen geben, denn es gibt, wie bereits erwähnt, nichts Nervigeres als dein Reisebudget daheim zu verschwenden. Diese drei Bereiche lauten:

I. Wohnen

II. Mobilität

III. Krankenversicherungsschutz

 

I. Wo wohnen beim Heimaturlaub

Im Grunde ist doch immer eine Unterbringung bei der lieben Verwandtschaft möglich…sollte man meinen. In vielen Fällen eben nicht und dafür gibt es die verschiedensten Gründe. Einer könnte sein, dass du es echt dumm getroffen hast, mit deiner Verwandtschaft und sie dich plötzlich als heimatlosen Parasiten abstempelt oder aber, dass sie im ganzen Lande verstreut wohnt. Wer seine Homebase nur für wenige Wochen im Jahr bereist, möchte strategisch günstig wohnen, günstig im Sinne von „mitten im Geschehen“. Du willst garantiert nicht bei der Omma im Schwarzwald kostenlos übernachten und dann ein Vermögen in Transportmittel investieren, die dich wieder in die Zivilisation bringen.

Oftmals geben es auch einfach die Räumlichkeiten nicht her, einen Gast für mehrere Wochen unterzubringen oder man selbst möchte der Verwandtschaft nicht zur Last fallen.

Wer jetzt gute Freunde hat, ist klar im Vorteil! Aber auch hier gestaltet sich die Suche nach einer Unterkunft nicht immer einfach und deine Erwartungen mögen enttäuscht werden, nachdem du ein Jahr das Gefühl hattest, die ganze Welt ist dein Freund!

Es hat sich eine Situation entwickelt, die geradezu paradox erscheint:

Nach einem Jahr bin ich imstande an jedem Ort der Welt eine kostenlose Unterkunft zu erhalten. Wenn du einigermaßen offen und social unterwegs bist, sollten sich in 12 Monaten eine Menge guter neuer (flüchtiger und enger) Freundschaften und Bekanntschaften bilden. In meinem Fall waren es nach einem Jahr zum Beispiel 700 neue Facebookfreunde und geschätzte 1.500 Kontakte insgesamt. Im Gegensatz dazu, nimmt der soziale Kontakt zu deinen Freunden im Heimatland dramatisch ab und damit auch die Bereitschaft dir eine Couch für ein paar Nächte oder gar Wochen anzubieten. Plötzlich kriegst du also überall auf der Welt kostenlose Unterkunft, nur nicht in Deutschland, in deiner eigenen Heimat!

Ich bin in den vergangenen 3 Jahren zwei mal nach Deutschland gereist und hatte beim ersten mal verdammtes Glück oder besser gesagt einen verdammt guten Freund, der mich auf Anhieb für eine ganze Weile bei sich aufgenommen hat.

Beim zweiten mal, habe ich mir Gedanken über Alternativen gemacht und das war gar nicht so einfach.

Wer Kosten im Auge behalten will, sollte also

1. Bei der Verwandtschaft anfragen.

2. Gute Freunde bitten.

Wenn beides nicht infrage kommt oder die Suche erfolglos endet, muss also eine alternative Unterkunft her.

Für mich, kam hier eine ganz bestimmte und günstige Wohngelegenheit nicht infrage: DAS HOSTEL!

Nachdem ich 11 Monate lang unruhige Nächte in Zehnbettzimmern verbracht hatte, wollte ich wenigstens „ZuHause“ wieder ordentlich schlafen. Ein Hotel wiederrum kommt aus Kostengründen ebenfalls nicht infrage.

Nach einiger Recherche stieß ich auf folgende Lösung, die ich immer wieder in Anspruch nehmen würde und von der ich vorher noch nie gehört habe:

3. Das Monteurzimmer

Dabei handelt es sich um Pensionen, die sich auf die Unterbringungen von Saisonarbeitern und Handwerkern fokussiert hat. Handwerker, die vor allem für bestimmte Projekte vor Ort eingesetzt werden und z.B. von Montag bis Freitag anreisen, um Arbeiten auszuführen und zum Wochenende wieder nach Hause fahren.

Für solche Unterkünfte gibt es einen hohen Bedarf, denn die Zielgruppe hat eines gemeinsam: Sie möchte nur ein warmes Bett für eine kurze Nacht, die weiteren Wohnumstände sind eher zweitrangig. Das hat für die Pensionenbetreiber einen klaren Vorteil: niedrigere Ansprüche beim Gast und damit weniger Aufwand bei der Instandhaltung der Pension bei trotzdem geringem Beschwerdeaufkommen.

Meist ist eine recht karge Ausstattung zu erwarten, dafür aber auch ein unschlagbarer Preis!

  • Günstiger als ein Hotel.
  • Günstiger als eine Pension.
  • Günstiger als ein Hostel.
  • Und in fast allen Fällen inklusive voll ausgestatteter Küche!!!

Nach einem Jahr in fragwürdigen Unterkünften (die zweifelsohne ihren Reiz haben und zum großen Teil den Erlebnisfaktor einer Weltreise mitbestimmen), kann so eine Handwerkerunterkunft aber auch ein wahres Luxusparadies sein. So war mein Zimmer in Kölner Umgebung für mein Empfinden fantastisch.

20 Minuten zur Innenstadt, Preis: 20,- € die Nacht! Einfach unschlagbar! Und so sieht das ganze aus.

Monteurzimmer Köln Monteurzimmer

 

II. Beim Heimatbesuch mobil sein

In Deutschland brauchst du ein Fahrzeug! Eine Erkenntnis die dich trifft wie ein Schlag, nachdem ein Jahr lang an jeder Ecke ein Tuk Tuk ,ein Jeepney oder ein Junge auf einem Motobike darauf wartet, dich für 1-2,- € quer durchs Land zu kutschieren.

Die nächste Offenbarung: Taxen sind UN-FASS-BAR teuer in Deutschland!

Im besten Fall hast du noch ein Motorrad oder dein Auto in einer Garage untergebracht und hättest einen fahrbaren Untersatz, der jedoch höchstwahrscheinlich nicht mehr für den Straßenverkehr zugelassen ist.

Hier bieten sich dir zwei Möglichkeiten:

1. Fahrzeug bei Freunden leihen

Hört sich verlockend an. So habe ich es auch bei meinem ersten Deutschlandbesuch gehandhabt. Ein Bekannter stellte mir seinen alten Fiesta für unschlagbare 100,- € und satte 2 Wochen zur Verfügung. Ein Freund bot mir sogar kostenlos sein Auto übers Wochenende an.

Aber Obacht:
Bei den meisten Versicherungen wird bei der Antragsaufnahme eine ganz besonders wichtige Frage zur Risikoeinschätzung gestellt:
Welche Personen führen das Fahrzeug?
– Ich alleine oder
– Mehrere Fahrzeugnutzer

Eine weitere Frage im Antragsformular ist meist:

Gibt es Fahrzeugnutzer unter 25?

Problem des Versicherungsschutzes

Der Risikofaktor erhöht sich logischerweise dramatisch, wenn das Fahrzeug von mehreren Fahrern betrieben wird und damit wird die Prämie teurer, weshalb die meisten Versicherungsnehmer die Option „Ich alleine“ wählen, um Kosten zu sparen.

Das bedeutet nicht zwingend, dass niemand außer dir selbst dein Fahrzeug führen darf. Wenn es sich um ein nicht absehbares Ereignis handelt oder die Mutter mal eben den Wagen zum Einkaufen ausleiht, stellt dies für die meisten Versicherer kein Problem dar (aber auch darauf würde ich nicht wetten!).

Wenn allerdings geplant ein Fahrzeug für mehrere Wochen an einen anderen Fahrer verliehen wird (womöglich bist du zusätzlich noch unter 25) und ein Schaden verursacht wird, stehst man nicht nur mit einem Erklärungsproblem gegenüber dem (eben noch guten) Freund da, sondern auch OHNE Versicherungsschutz!

Problem der steigenden Prämie

Ein weiterer Punkt, der zu berücksichtigen ist: Selbst wenn die Option „mehrere Fahrer“ im Vertrag vereinbart wurde und damit dem Verleih des Fahrzeugs nichts mehr im Wege steht, steigt die Versicherungsprämie des Halters natürlich nach einem Schaden an. Hast du darüber schon mal nachgedacht? Das Argument „Kein Thema ich bin ja versichert!“ löst sich selbst unter Freunden ganz schnell in Luft auf, wenn du dafür verantwortlich bist, dass dein „Kumpel“ plötzlich mehrere Hundert € mehr Versicherungsprämie pro Jahr zahlen muss.

Grundsätzlich holt sich die Versicherung den entstandenen Schaden durch eine Beitragsanpassung, bzw. einer Anpassung der Schadenfreiheitsklasse wieder zurück und es entsteht ein finanzieller Schaden für den Fahrzeughalter.

Wie kann Abhilfe geschaffen werden? Nur mit einem schriftlichen Vertrag, zwischen dir und dem Fahrzeughalter. Im Vertrag wird vereinbart, dass du als Fahrer für alle entstandenen Schäden persönlich haftest. So würde ich mich als Fahrzeuginhaber zumindest absichern, aber zum Glück stellt sich die Frage ja nicht, denn ich bin derjenige, der sich ein Auto leihen möchte 😉

Problem der Fahrzeugsicherheit

Nein, im Ernst. Ich bringe es auf den Punkt: Ich leihe mir äußerst ungerne Fahrzeuge von Freunden aus. Ich weiß absolut nicht, wie das Fahrzeug in den letzten Jahren instandgehalten wurde, wie sicher es sich im Straßenverkehr bewegt und welche Eigenheiten es hat. Wie gut funktionieren die Bremsen und wie sicher hält es bei 200 km/h die Spur auf der Autobahn?

Schlussendlich will ich für Schäden, die durch ein nicht TOP instandgehaltenes Fahrzeug entstanden sind, nicht die Verantwortung übernehmen und für Schäden am inspektionsreifen Fahrzeug selbst, möchte ich ebenfalls nicht aufkommen.

Ich habe vor allem das Glück, dass genau an dem Tag, an dem ich mir ein Auto ausleihe, der Reifen platzt oder ich mit kapitalem Motorschaden auf der Autobahn hängen bleibe.

Ich rate aus versicherungs- und risikotechnischen Gründen, ganz klar davon ab, sich ein Fahrzeug von Freunden zu leihen, auch wenn dies aus Kostengründen sehr verlockend erscheint. Die Konsequenzen jedoch können im Schadenfall äußerst weh tun.

2. Einen Mietwagen nehmen

Ja, es tut weh, sich einen Mietwagen nehmen zu müssen, um im Heimatland mobil zu sein. Nichtsdestotrotz ist es die beste und sicherste Lösung. Die Gründe hierfür habe ich bereits beschrieben. Für die Suche nach einem günstigen Fahrzeug kann ich nach meinen Erfahrungen nur den Tipp geben, neben den bekannten Autoverleihfirmen auch die Internetsuchmaschinen zu durchforsten. Diese blocken in der Regel Kontingente bei den Autoverleihern und bieten die gleichen Fahrzeuge zu einem günstigeren Preis an. Für meinen Besuch in Deutschland suchte ich bei Hertz, Europcar, Avis und Budget direkt, um letztendlich ein besseres Angebot über eine allgemeine Suchmaschine zu erhalten, die jedoch den gleichen Mietwagen der Firma Budget anbot, nur zu einem günstigeren Preis als der Anbieter direkt. Verwirrend, aber so funktioniert das Spiel auch bei Flugsuchmaschinen und Hotelanbietern.

Für nur 21,- €/Tag konnte ich einen kleinen Flitzer mieten, nagelneu, demnach TOP in Schuss, inkl. Winterreifen und allem pipapo.

Mietwagen Budget

Worauf ist beim Mietwagen zu achten?

Kilometer

Die verlockendsten Angebote für Fahrzeuge (in der Angebotsliste meist ganz oben) sind kilometermäßig stark begrenzt (und deswegen günstiger), sodass ihr bei der Endabrechnung die eine oder andere böse Überraschung erleben könntet. Dann wird für jeden überschrittenen Kilometer separat abgerechnet und die Kosten können sich ruckzuck vervielfachen. Ihr solltet also im voraus kalkulieren, wie viele Kilometer pro Tag gefahren werden und im Zweifel die Option „unbegrenzte Kilometer“ dazukaufen.

Selbstbeteiligung

Der Mietpreis lässt sich durch extreme hohe Selbstbeteiligung in der Versicherung runterschrauben. Das hilft nur leider im Schadenfall wenig. Daher gilt es entweder die Selbstbeteiligung auszuschließen und lieber ein paar Euro mehr zu zahlen, um auf Nummer Sicher zu gehen oder die Selbstbeteiligung auf ein tragbares Maß zu senken.

Winterreifen

Mietwagen müssen ab einem bestimmten Datum im Oktober mit Winterreifen gemietet werden. Lasst euch nicht auf fadenscheinige Angebote ohne Winterreifen ein, denn jeder Verleiher ist gesetzlich dazu verpflichtet auf Winterreifen zu wechseln. Exakt zu diesem Stichtag steigen dann leider auch die Mietpreise um einige Euro an.

 

III. Krankenversichert beim Heimatbesuch

Grundsätzlich seid ihr bei eurem Heimatbesuch zunächst einmal nicht versichert, denn alle Auslandsreisekrankenversicherungen sind, wie der Name schon sagt, für die Auslandsreise gedacht.

Aus der gesetzlichen Absicherung bist du zum Reisestart ordnungsgemäß ausgetreten und kannst daher nicht mehr für die „gemütlichen“ 10 Euro Zuzahlung zum Arzt deines Vertrauens gehen.

Glücklicherweise schließt die Hanse Merkur, die mich seit 3 Jahren als Krankenversicherer im Ausland begleitet und die mit ihren Leistungen sicher die unangefochtene Nr 1 für Weltreisende und Langzeitreisende ist, einen Heimatbesuch von bis zu 6 Wochen pro Jahr mit ein.

Hier geht es also vor allem darum, die Länge des Heimatbesuches in deiner Planung zu berücksichtigen. Nach 6 Wochen, seit ihr nicht mehr krankenversichert, was nur zu einem Schluss führen kann:

Schnell in den nächsten Flieger und ab dafür…

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