Bitte Plätze einnehmen und Anknoten – wir fahren los
Von Boracay brechen wir am frühen Morgen auf zum Bootssteg und setzen über nach Panay. Auf Panay gibt es zunächst Probleme einen freien Minivan zu kriegen, der uns weiter zum Flughafen fährt. Ein Einheimischer bietet an, einen Van aufzutreiben und wir nehmen dankend an…doch das sollten wir später bereuen. 30 Minuten später trifft ein Van ein. Nach der Busfahrt zu den Pangsanjan Falls gibt’s für mich nur eins: Ich muss vorne sitzen. Der Fahrer verneint, Gäste sollen hinten sitzen. Ich erkläre ihm, dass ich lieber vorne sitze.
„No“.
Ok, ich erkläre ihm, dass es mir schlecht wird, wenn ich hinten sitze. „No No No, go in se bäck of car“.
Letzter Versuch: Ich kotz Dir die Karre voll, wenn ich hinten sitze!!!
„Oh no problem my friend, come in front“
Geht doch.
Natalia nimmt auf der Dreierbank zwischen mir und dem Fahrer Platz. Sie sucht nach dem Anschnallgurt. Der nackte Gurt ist da, jedoch nichts um ihn einzurasten. Wir schauen den Fahrer ratlos an. Der schnappt sich den Gurt und macht einen fetten Knoten rein, als wäre es das selbstverständlichste auf der Welt und nickt uns bestätigend zu „Ok?“
Es folgt eine angenehme Fahrt über die Insel. Auf dem Weg bewundern wir die Natur Panays, dichtbewachsene giftgrüne Hügel, palmengesäumte Strassenränder, hier und da ein paar Bretterbuden und auf Feldern arbeitende Frauen. Die Strasse wechselt irgendwann von zwei auf eine Spur, die Gegend wird einsamer und wir befinden uns mitten in der Pampa, als plötzlich der Van ein lautes rasselndes Geräusch aus dem Motorraum sich gibt. Der Fahrer hält am nicht vorhandenen Straßenrand und macht die Motorhaube auf. Wir schauen nach hinten in die Gesichter der etwas beunruhigten anderen Gäste, alle bleiben auf ihren Plätzen. Als der Fahrer mit einem Schraubenschlüssel lachend mit einem „He no problem“ am Fenster vorbeiläuft, werden wir unruhig und steigen aus. Er hämmert wie ein Irrer mit dem Werkzeug auf irgendein Teil im Motor. Nach einiger Zeit gibt er auf und teilt uns mit: Motorschaden! Ach-Du-scheisse…denken wir uns…und jetzt??? „He no problem“ er greift sein Handy „I call new car“. Nach einigen Minuten schmeißt er sein Handy auf den Sitz – kein Empfang. Wir schauen uns um…rundherum nur Grün. Wir befinden uns mitten auf einem kleinen asphaltierten Weg zwischen zwei Dschungel bewachsenen Hügeln. Ich sehe mich schon, den Anschnallgurt als Stirnband um den Kopf, durch den Dschungel kämpfend, ala Leonardo di Caprio (The Beach).
Kinder sind auf uns aufmerksam geworden und beobachten uns vom Straßenrand. Zu allem Übel zeigt Natalia auf Ihren Fuß, Blut läuft ihr über Ihren Knöchel. Irgendwo hat sie sich verletzt, es aber nicht gemerkt. Zum Desinfizieren haben wir nichts parat und Bemühen uns über die Gefahr einer Infektion gar nicht erst nachzudenken. Wir sind zu sechst, außer uns noch vier Einheimische und ein Kleinkind, das seit 30 Minuten weint. Bei 35 Grad im Schatten und gefühlten 70 Grad in der Sonne setzen wir uns an den Straßenrand und sind ratlos. Die Mitreisenden diskutieren angeregt über das weitere Vorgehen und fummeln an Ihren Handys rum. Uns bleibt nichts anderes übrig, als auf ein Auto zu warten, das Hilfe organisiert. Es vergeht eine weitere Stunde, bevor der nächste Minivan die Straße entlangfährt. Unser Fahrer hält den Wagen an und teilt ihm unser Problem mit. Dann kommt er zu uns „No problem, new car.“
Und nach einer weiteren Stunde in der brütenden Hitze kommt tatsächlich ein neuer Van. Wir packen unsere Rucksäcke um, ein Mann steigt aus und während wir uns auf den Weg machen, sehen wir, wie die beiden sich ratlos den Motor des liegen gebliebenen Vans ansehen.
Am Flughafen gibt es die Möglichkeit, sich vor dem Flug noch mal ordentlich durchkneten zu lassen. Eine tolle Idee, die ich bisher nirgends auf der Welt an einem Flughafen gesehen habe. Alle Masseurinnen sind voll ausgebucht.