Halong Bay – Massenabfertigung vor Traumkulisse

Halong Bay – Massenabfertigung vor Traumkulisse

Große bizarr geformte Kalksteinfelsen, die aus dem Wasser ragen, knapp 2000 an der Zahl und teils mehrere hundert Meter hoch. Der Sage nach, durch den Schwanz eines Drachen geschaffen. Romantische Holzdschunken, die einen durch das märchenhafte Bild schippern. Was für ein Vorstellung…da musste ich hin! Die Traumkulisse musste bereits für einen James-Bond-Streifen herhalten und ist eine der Highlights Vietnams. Also mache ich mich nach der Trekking-Tour auf, Richtung Halong Bay, um mir das krasse Kontrastprogramm zu liefern. Nach den Bergen ab aufs Meer.

Als ich nach der beschaulichen Bergtour jedoch an der Küste ankomme, werde ich wieder hart in die Realität Vietnams zurückgeholt. Halong Bay ist Massentourismus hoch 10! Halong Bay wird touristisch weit über die Grenze des Möglichen ausgeschlachtet. Tausende von Touristen werden wie Vieh auf die Dschunken geschafft. Fragen stellen unerwünscht! Bezahlen, zum Schiff gehen und Schnauze halten ist angesagt! Getränke vom Festland sind auf dem Schiff untersagt. Schließlich werden dort feinste 1,- € Weine serviert…Kostenpunkt auf Deck – 20,- € pro Flasche. Alle Mitreisende werden unter Deck geschafft, bevor das Schiff ablegt. Denn mit dem gemeinsamen Essen beginnt die Tour. Als ich entgegne, Fotos vom Ablegen des Schiffs machen zu wollen, werde ich unwirsch unter Deck geschoben „Das geht nicht, zuerst wird gegessen“. Ich kann es nicht fassen, bin total perplex. Die Schiffleute sind total überfordert mit der Masse an Touristen.

Zu viert nehmen wir an einem Tisch Platz. Sofort kommt ein Einweiser an unseren Nachbartisch, an dem 6 Personen Platz genommen haben und bittet eine Touristin sich von ihrer 6er Gruppe zu trennen und sich an unseren Tisch zu setzen. Sie lehnt ab und entegegnet sie möchte am Tisch mit ihren Freunden essen. Ihr wird erklärt, dass dies nicht möglich ist, denn jedes Essen ist auf 5 Personen ausgerichtet, Nachschlag unmöglich. Für sechs Personen wird das Essen an diesem Tisch nicht reichen. Unfassbar…diese und einige andere Frechheiten schlagen uns gleich zu Beginn auf die Stimmung. Als das Essen kommt wird schnell klar, auch zu fünft werden wir nicht satt werden. Alles ist knapp kalkuliert, mehr Speisen werden gar nicht erst mit aufs Schiff genommen, um nicht in die Verlegenheit zu kommen, mehr zu servieren. Hier ist kein Gast König, eher die Eier legende Wollmilchsau.

Die Dschunkenfahrt ist nett. Aber sie haut mich nicht um. Wir besichtigen eine Höhle und einen kleinen zwischen den Felsen liegenden See, für den wir natürlich extra zur Kasse gebeten werden. Der Bootsfahrer holt sich mit der 10minütigen Fahrt auf seinem Holzkahn, mal eben einen ganzen Monatslohn rein.

Einige Reisende habe das doppelte, einige das vierfache des regulären Preises gezahlt, aber was ist hier schon regulär.

Die Rückfahrt wird dann eher chillig, wir liegen alle an Deck und sonnen uns. Ich bin jedoch heilfroh, als wir wieder anlegen und dass ich mich nicht wie einige andere für die 2tägige Tour entschieden habe. Die armen Säue werden eine Nacht und einen weiteren Tag auf der Dschunke verbringen. Na dann Mast- und Schrotbruch…

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